Der Anschlag auf die Synagoge in Halle und die Tötung von Passanten durch einen von Rassenwahn befallenen Täter ist nur die extremste Form eines sich seit Jahren in Deutschland wie auch in zahlreichen anderen Ländern ausbreitenden dumpfen antisemitischen Hasses. Die statistischen Befragungen verdeutlichen dieses bedrohliche Meinungsspektrum: Mehr als 30 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland äußert sich latent oder öffentlich judenfeindlich. Diese Einstellung wird sowohl von rechtsextremistischen, linksradikalen wie auch Islam-assoziierten Kreisen getragen.

Der Exil-P.E.N. deutschsprachiger Länder, in dem Mitglieder aus mehr als 15 Ländern vereint sind, und der sich auf der Grundlage der Charta des Internationalen P.E.N. für die Bekämpfung von Rassen- und Völkerhass einsetzt, ruft unsere demokratisch eingestellte Gesellschaft in Deutschland zu geschlossenem Handeln gegen den sich ausbreitenden Antisemitismus auf. Er wendet sich in Publikationen, Lesungen und öffentlichen Bekundungen gegen die sich ausbreitenden Lügen, Verleumdungen und die Entstellung von historischen Fakten, und er fordert zu solidarischem Handeln mit gesellschaftlichen Organisationen auf, die 70 Jahre nach der systematischen europaweiten Vernichtung von Juden durch die Nazis ihre Aufklärungsarbeit unvermindert fortsetzen.

Schützt unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gegen die Demagogie der Geschichtsfälscher und gegen die Hasstiraden derjenigen, die diffuse Unzufriedenheit mit demokratischen Verhältnissen für ihre Hass geladene Propaganda benutzen.

Präsidium, Vorstand und Mitglieder des Exil-P.E.N. Club Deutschland
30. Oktober 2019

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