“Carmina mortae carent”

«Poematli nu cunoscu moartea!»
Mashi a meali trâ moarti
S-amintarâ!
Limba tu cari li-aspunu
Anarga-anarga
Câtâ ascâpitata-agârsheari
S-dutsi!

Hiu, poati, singura
Poetâ tu lumi cari
Moarti poemati amintâ!
Tsi, poati, tu cârtsâ
Va s-doarmâ
Câ nu va s-yinâ vâr’
S-li dishteaptâ!

«Poematli nu cunoscu moartea!»
Dzâtsea aushilji latinji…
Ama nu-i daima ashi!
Poematli-a meali tu carti
Vulusiti,
Nialeapti, agârshiti,
Semnu-ahânda
Di unâ limbâ tsi di multu eara!

 

"Carmina mortae carent"

"Gedichte kennen keinen Tod!"
Nur meine werden geboren,
Um zu sterben!
Die Sprache, in der ich sie schreibe,
Geht langsam, langsam
Dem untergehenden
Vergessen zu.
Ich bin, vielleicht, die einzige
Dichterin der Welt, die
Tote Gedichte gebärt,
Die, vielleicht, in Büchern
Schlafen werden,
Denn niemand wird kommen,
Und sie aufwecken!

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"Gedichte kennen keinen Tod!"
Sagten die lateinischen Vorfahren ...
Aber es ist nicht immer so!
Meine Gedichte sind in Büchern
Eingesperrt,
Ungelesen, vergessen,
Werden sie Zeichen bleiben
Für eine Sprache, die verschwindet?

((Aus dem Aromunischen nach einer rumänischen Interlinearübersetzung von Horst Samson)

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