Verurteilung der Invasion der Ukraine durch russisches Militär
Die im Exil-P.E.N. deutschsprachiger Länder vereinten Schriftstellerinnen und Schriftsteller fordern ein sofortiges Ende der militärischen, durch Russland eingeleiteten Invasion der ukrainischen Republik.
Im Namen einer breiten Mehrheit der Mitglieder des Exil-P.E.N., unter ihnen zahlreiche Autoren aus ostmittel- und osteuropäischen Ländern, protestieren wir gegen die auf Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin eingeleitete militärische Besetzung der Ukraine und die Zerstörung des Friedens und Unterdrückung der Demokratie.
Aufs Schärfste verurteilen wir diesen Krieg, den ein machtbesessener Präsident mit der Behauptung ausgelöst hat, gegen ein angeblich faschistisches Regime und wegen angeblichem Völkermord vorzugehen.
Solidarisch mit den protestierenden Millionen Menschen in aller Welt, erheben wir unsere Stimme gegen den von Putin angeordneten Angriff, der in Missachtung aller völkerrechtlichen Vereinbarungen seine Militärstreitmacht gegen ein slawisches Nachbarvolk einsetzt.
Putins Sicht ist erschütternd und zeugt von einer Überheblichkeit, mit der eine eigenständige ukrainische Literatur und Kunst, auch ein autonomer Staat ausgelöscht werden sollen. Seine Rede vom 21.2.2022 offenbart ein imperiales und nationalistisches Kulturverständnis, in dem der Vielfalt von Traditionen und der gleichwertigen Emanzipation von kleinen und großen Literatursprachen kein Platz eingeräumt wird.
Gegen die militärische Invasion der Ukraine, die weltweit und auch in Russland verurteilt wird, solidarisieren wir uns mit dem ukrainischen Volk und ganz besonders mit den ukrainischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie mit allen Kulturschaffenden, die Krieg und Aggressionen, Meinungsdiktatur und Willkür anprangern.
Wir stehen an der Seite des ukrainischen Volkes, das sich mit seinem mutigen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gegen den russischen Usurpator zur Wehr setzt. Unser tiefer Respekt gilt den Ukrainerinnen und Ukrainern, die sich mutig und entschlossen dieser Aggression und dem brutalen Vorgehen der Machthaber im eigenen Land entgegenstemmen.
Auch viele Russen sind von diesem Krieg und der katastrophalen Zuspitzung des politisch-militärischen Konflikts kulturell, seelisch und existentiell ebenfalls in höchstem Maße betroffen, stehen im Grunde auf der gleichen Seite wie alle Menschen, die empört gegen diesen unfassbaren Angriff demonstrieren. Ihnen allen gilt unsere Solidarität.
Wir fühlen nicht zuletzt den Schmerz eines 40-Millionen-Volkes mit und stehen an der Seite der flüchtenden ukrainischen Familien, indem wir für deren Unterkunft und Sicherheit auch in Deutschland eintreten und dazu beitragen wollen.
Berlin/Ludwigsburg, 4. März 2022
Im Namen des Präsidiums
des „Internationalen Exil-P.E.N. – Sektion deutschsprachige Länder“,
Prof. Dr. Wolfgang Schlott und Generalsekretär Traian Pop Traian