Herzlich willkommen beim Exil-P.E.N. im Internet!
Im Exil-P.E.N., Sektion deutschsprachiger Länder, sind vorwiegend Autoren, die aus politischen Gründen ihre Heimat verließen oder gar verlassen mussten, verbunden.
Schriftsteller, die im Exil leben, schauen auf einen weiten Horizont. Ihr Blick richtet sich oft über Grenzen hinaus und in die Details anderer Gesellschafts- und Lebensformen hinein. Das kann für eine Gesellschaft, die sich dafür öffnet, von Nutzen sein – nicht im Sinne von Besserwisserei, sondern zur Erweiterung von Erfahrung. Und wie könnte diese lustvoller geschehen als durch Literatur?
Wir laden Sie ein, hier die Autoren des Exil-P.E.N. kennenzulernen – sowohl durch eine sich aufbauende Sammlung ihrer Texte, als auch durch Stellungnahmen zum (literarischen) Zeitgeschehen.
Ursula Teicher-Maier
“Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” (Heinrich Heine)
Traditionell wird in der Reichspogromnacht in Neubrandenburg der Opfer von 1938 gedacht.
Seit Dienstag erinnert die Stadt aber auch an die NS-Bücherverbrennung von 1933.
„Die Übersetzung als neues Gewand”.
Interview mit Hellmut Seiler von Benö Eszter
— Neben Ihrem Namen steht: deutscher Schriftsteller, Übersetzer und Satiriker, geboren 1953 in Reps, Siebenbürgen. Heute leben Sie in Backnang. Wie blicken Sie auf Ihre Vergangenheit zurück? Was für ein geistiges Erbe haben Sie mitgenommen und was haben Sie durch die Umsiedlung nach Deutschland gewonnen?
Allein diese eine Frage ist so umfassend, dass mir fast der Atem stockt: meine Vergangenheit ist schließlich mein bisheriges Leben! Da gab es, wie man so sagt, Höhen und Tiefen. Siebenbürgen spielt darin eine Schlüsselrolle, seine Landschaft, die Kindheitserlebnisse, die Not allenthalben; um jeden Laib Brotes und um jede Kinokarte haben wir Kinder der Endfünfziger, Anfang Sechziger uns gestoßen, geprügelt… Im Winter fiel Schnee, wir schnallten uns Holzschier und Schlittschuhe an, die man heute nur noch im Museum besichtigen kann. Im Frühling gab es im Burggarten Veilchen und Schneeglöckchen, Radieschen aus dem Garten der Nachbarin. Sie besaß auch die vollständige Karl-May-Ausgabe, als „Sohn der Lehrerin“ bekam ich sie ausnahmsweise ausgeliehen; auch R. L. Stevenson, und Jules Verne. Diese ersten Leseerlebnisse waren ebenfalls prägend… Zum zweiten Teil Ihrer Frage: den eher bildungsfeindlichen Bedingungen zum Trotz besaßen die Repser Allgemeinschule und, danach, das deutschsprachige Lyzeum in Kronstadt ein ausgesprochen hohes Niveau, was einigen hervorragenden Lehrern dort zu verdanken war. Die Germanistik in Hermannstadt hat dieses „Erbe“ nach meinem Abitur am „Honterus“-Lyzeum 1972 dann fortgesetzt. Ab etwa der zehnten Klasse begann aber ein Abnabelungs- und Befreiungsprozess von der amtlich befohlenen Erziehung, eine Art Renitenz, Lust zur Rebellion und Aufmüpfigkeit, die mich seither nicht mehr ganz verlassen hat. Zum dritten Teil Ihrer Frage: Schriftsteller sind per definitionem Sprachrohre, also politisch. Sie werden allerdings auch in Deutschland häufig übergangen bzw. nur ins Blickfeld gerückt, wenn sie – für die kurzlebigen Medien am liebsten schrill – auffallen, wenn also, wie schon geschehen, beispielsweise ein Lyriker sich bei einem literarischen Wettbewerb mit einer Rasierklinge öffentlich die Stirn aufritzt, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Über die Bildungsmisere hierzulande langweilt es mich bereits, mich zu beklagen – sie wird dadurch nicht geringer… Sie beginnt mit der rasend voranschreitenden Verarmung und Verhunzung der Muttersprache. Sie lässt sich aber auch durchaus als Zugewinn an Deutlichkeit interpretieren, etwa wenn für rund 30 Synonyme für „sehen“ nur noch eines in Gebrauch ist…
Weiterlesen: Gedanken des rumäniendeutschen Dichters Hellmut Seiler
Jahrestagung und Mitgliederversammlung
Zentrum Schriftsteller im Exil Deutschsprachiger Länder
Berlin, 29. bis 31. Oktober 2021
Tagungsort:
DJH-Jugendherberge Berlin International
Kluckstr. 3
D-10785 Berlin
Tel.: +49(0)30 747 68 79 24
Fotos: Éva Iszlai-Seiler
Freitag, 29. Oktober 2021
14:00 Anmeldung im Foyer der Jugendherberge
16:00 ERÖFFNUNG IM RAUM „SANSSOUCI“
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Schlott, Wahl des Protokollführers
16:00 – 16:10 Begrüßung der Teilnehmer durch unseren Präsidenten
Prof. Dr. Wolfgang Schlott
16:10 – 18:45 Die Aufgaben des Exil-P.E.N. und die deutschsprachigen P.E.N.-Zentren,
Beiträge der Teilnehmer und Diskussion
18:45 – 19:30 Abendessen im Speiseraum der JH
20:00 – 21:45 LESUNG IM RAUM „SANSSOUCI“ Moderation: Horst Samson
Anschließend geselliges Beisammensein
Samstag, 30. Oktober 2021
06:45 – 09:00 Frühstück im Speiseraum
9:00 Besuch eines Höhepunkts der Berliner Kultur (Treffpunkt im Foyer):
● die neu eröffnete Neue Nationalgalerie mit Boris Schapiro
● ODER die neue Dauerausstellung des Jüdischen Museums mit Hella
Schapiro (Eintritt, Fahrtkosten und Führung trägt der Verein)
Bitte geben Sie bei der Anmeldung Ihre Präferenz an!
13.00 Mittagessen im Speiseraum der JH
15:00 LESUNG IM RAUM „SANSSOUCI“ Moderation: Ilse Hehn
16:00 – 16:15 Pause
16:15 – 18:15 P.E.N. MITGLIEDERVERSAMMLUNG IM RAUM „SANSSOUCI“
18:30 Abendessen im Speiseraum
20:00 Fortsetzung der Mitgliederversammlung im RAUM „SANSSOUCI“
Anschließend geselliges Beisammensein
29.-31.10.2021, Seite 2 von 3
P.E.N. – Zentrum Schriftsteller im Exil Deutschsprachiger Länder
Sonntag, 31. Oktober 2021
06:45 – 09:30 Frühstück im Speiseraum
10:00 - 12:00 Raum Sanssouci Programm noch in Arbeit
12:00 Verabschiedung und Ausblick
13:00 Mittagessen im Speiseraum der JH, danach ABREISE
Anmeldungen:
Folgen Sie diesem Link: https://forms.gle/11hmsPVXtQwV7HtPA
ODER wenden Sie sich an Hella Schapiro, Kluckstr. 25, 10785 Berlin, Telefon
030-797 34 46 oder mobil 0172-317 14 85, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
"In Berlin nicht dabei sein zu können, bedauere ich schon allein wegen des Umstands, dass unser verehrter W. Sch. sein Amt als Vorsitzender niederlegt. Ich wurde während seiner Präsidentschaft PEN-Mitglied und verbinde mit ihm auch den menschlich angenehmen Eindruck einer warmherzigen wie klugen Begegnung, die meine Sympathie weckte (...)". Hans Bergel
Hellmut Seiler Wolfgang Schlott