Herzlich willkommen beim Exil-P.E.N. im Internet!

Im Exil-P.E.N., Sektion deutschsprachiger Länder, sind vorwiegend Autoren, die aus politischen Gründen ihre Heimat verließen oder gar verlassen mussten, verbunden.
Schriftsteller, die im Exil leben, schauen auf einen weiten Horizont. Ihr Blick richtet sich oft über Grenzen hinaus und in die Details anderer Gesellschafts- und Lebensformen hinein. Das kann für eine Gesellschaft, die sich dafür öffnet, von Nutzen sein – nicht im Sinne von Besserwisserei, sondern zur Erweiterung von Erfahrung. Und wie könnte diese lustvoller geschehen als durch Literatur?
Wir laden Sie ein, hier die Autoren des Exil-P.E.N. kennenzulernen – sowohl durch eine sich aufbauende Sammlung ihrer Texte, als auch durch Stellungnahmen zum (literarischen) Zeitgeschehen.

Ursula Teicher-Maier

Zum 80. Geburtstag von Dr. Hella Schapiro – Unsere herzlichen Glückwünsche

Seit mehr als zehn Jahren ist sie nicht nur Mitglied unseres Exil-PEN deutschsprachiger Länder im Internationalen P.E.N. sondern auch im Präsidium unseres Vereins tätig. In dieser Funktion hat sie eine für uns alle vorbildliche Arbeit vor allem bei der Vorbereitung der Jahresversammlungen und deren inhaltlicher Gestaltung geleistet. Besonders in den vergangenen zwei Jahren, als wir wegen der grassierenden Corona-Pandemie und den damit verbundenen terminlichen Verschiebungen vor allem an unserem Tagungsort Berlin ständig improvisieren mussten, erwies sich Hella Schapiro als flexible Managerin, die in der Not uns stets die richtigen Empfehlungen gegeben hat.
Doch unsere aktiven Mitglieder, die oft bewundernde Zuhörer*innen ihrer Diskussionsbeiträge waren, wie z.B. auf unseren Jahrestagungen in Weißenfels, Röcken, Tübingen und Berlin, sind sicherlich nicht hinreichend im Bilde über das breite Aktivitätsspektrum von Hella. Einigen von uns ist sie wohl als Ko-Autorin einiger Publikationen ihres Ehemanns, Prof. Dr. Boris Schapiro, hinlänglich bekannt, wie z.B. in den Poesiebänden „Aufgezeichnete Transparenz“ oder „Wie ein Fink“. Auch mit ihrer Tätigkeit im museumspädagogischen Dienst des Jüdischen Museums in Berlin sind wir vertraut, nicht zuletzt aufgrund ihrer ungewöhnlich informativen Führungen für unsere Mitglieder. Nur einige von uns aber sind in ihre sehr engagierte Tätigkeit in der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. in Berlin eingeweiht. Hella Schapiro hat als gläubige und zugleich kritische Jüdin mit dieser Aufgabe einen wertvollen Beitrag zur kritischen theologischen und sozialen Funktion des Judentums in Deutschland geleistet, der angesichts des aufkommenden Antisemitismus besonders zu würdigen ist. In Zusammenarbeit mit ihrem Ehemann Boris hat sie mit der Publikation von „A Rational Theology of Judaism“ ein Werk vorgelegt, dessen Inhalt auch ein Gegenstand unserer Exil-P.E.N.-Tagungen werden sollte.
In meiner Funktion als langjähriger ehemaliger Präsident unseres Exil-PEN-Vereins möchte ich mich im Namen unserer Exil-Vereinigung aus Anlass des heutigen Geburtstags von Hella Schapiro ganz herzlich für ihre engagierte, nimmermüde Arbeit bedanken. Der symbolische Rosenstrauß, den ich Hella als brieflichen Glückwunsch gesendet habe, wird ihr auf unserer diesjährigen hoffentlich omikronfreien Jahresversammlung taufrisch mit einem Geschenk überreicht.
Liebe Hella, bleib gesund und agil, überrasche uns bald mit neuen Vorschlägen und Anregungen. Unser Exil-PEN-Verein wartet freudig auf Deine – wie immer – klugen und praktikablen Botschaften.
Ich/wir umarme(n) Dich aus der Ferne
Wolfgang Schlott- Regensburg 16. Februar 2022
Heidrun Hamersky (Schatzmeisterin a.D.)

Nachruf
auf unser exil-P.E.N.-Mitglied Boris Chasanow
(Dr. Gennadi Moissejewitsch Faibussowitsch)

Mit dem Ausdruck tiefer Trauer geben wir im Namen unseres Präsidiums und aller Mitglieder unseres Vereins kund, dass unser hochverehrtes Mitglied, der Schriftsteller und Arzt Boris Chasanow, (Dr. Gennadi Moissejewitsch Faibussowitsch) am 11. Januar 2022 in München verstorben ist.
Am 16.1.1928 in Leningrad geboren studierte er an der dortigen Universität Altphilologie. 1955 wurde er wegen „antisowjetischer“ Propaganda verhaftet und zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach seiner vorzeitigen Entlassung durfte er in Moskau nach seinem Medizin-Studium als Arzt arbeiten. Neben dieser amtlichen Tätigkeit war er u. a. als Übersetzer der philosophischen Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz tätig.
Nach seiner 1982 erfolgten Emigration in die Bundesrepublik Deutschland wurde er Mitglied des Exil-PEN-Clubs und veröffentlichte seit 1986 in der Deutschen Verlagsanstalt Stuttgart zahlreiche erfolgreiche Romane, die von der renommierten Übersetzerin Annelore Nitschke ins Deutsche übertragen, ein breites Echo in der literarischen Öffentlichkeit unseres Landes auslösten. „Gegenzeit“ (1986), „Die Königsstunde“ (1990), „Unten im Himmel“ (1993), „Der Zauberlehrer“ (1996), „Vögel über Moskau“ (1998), „Mythos Rußland“ – mit diesen Publikationen schuf Boris Chasanow bleibende, tiefgreifende Eindrücke von der bizarren Geschichte der Sowjetunion und deren vielschichtiger Gesellschaft. Wie Gennadi Moissejewitsch als jüdisch stämmiger Bürger unter diesem autoritären und diktatorischen Regime zu leiden hatte, war nicht nur Gegenstand seiner Bücher. Auch im Rahmen von Lesungen und vereinsinternen Gesprächen gab er Zeugnis ab von den repressiven Lebensumständen in seinem Geburtsland. Der stets bescheiden und zurückhaltend auftretende Schriftsteller Boris Chasanow, dessen Teilnachlass das Archiv der Forschungstelle Osteuropa an der Universität Bremen erworben hat, lebte bedauerlicherweise nach seiner Exil-PEN-Lesung in Dresden im Jahr 2009, auch krankheitsbedingt, sehr zurückgezogen, so dass einige unserer Mitglieder nur noch sporadischen telefonischen Kontakt zu ihm hatten.
Mit dem Ableben von Boris Chasanow hat unser Exil-PEN Verein einen hochgeschätzten Kollegen, bedeutenden Schriftsteller der russischsprachigen Literatur und vor allem einen bescheidenen, hochsensiblen Menschen verloren, dessen Wesen und Erscheinung uns alle in Erinnerung bleiben wird. Wir gedenken seiner Persönlichkeit und werden ihn in die Geschichte unserer Exil-Vereinigung ehrwürdig aufnehmen!

Im Namen des Präsidiums und aller Mitglieder unseres Exil-P.E.N.-Vereins
Regensburg/ Berlin / Ulm / München 15. Januar 2022

"Das Literaturland Westfalen gratuliert Herbert Somplatzki herzlich zum Ehrenverdienstabzeichen für Ermland und Masuren, das ihm ... für seine jahrzehntelange literarische Begegnungsarbeit in der Philharmonie der Stadt Olsztyn verliehen wird!

Nachdem er seine Geburtsheimat Masuren vor 75 Jahren verlassen musste, fand Herbert Somplatzki in Westfalen eine neue Heimat. Bereits 2019 wurde ihm für sein literarisches Lebenswerk und die Jahrzehnte währenden Begegnungen mit jenen polnischen Menschen, die jetzt in Ermland-Masuren leben, vom Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen."

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